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Der Hunger nach Berühmtheit

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Blog Mag

Unzählige Bücher und TV-Dokus haben sich mit dem Leben von Prinzessin Diana befasst. Montage: Nathalie Blaser

Wir leben in einer Ära der Pseudoberühmtheit, meine Damen und Herren, in der «Prominenz» oft nur noch «Sichtbarkeit» bedeutet: Präsenz und Selbstzurschaustellung. Diese popkulturelle Verschiebung in der Spätmoderne, die nicht zuletzt ein Phänomen der umgreifenden Beschleunigung ist, hat Auswirkungen auf den Konsum, vor allem auf den Medienkonsum. Wobei sich nicht so leicht sagen lässt, ob sich hier die Nachfrage das Angebot schafft oder umgekehrt.

Ein Nachfrageaspekt scheint jedenfalls zu sein, dass der Appetit auf richtige Berühmtheiten, geheimnisvoll und unnahbar und aus vordigitaler, aber moderner Zeit stammend, nicht zu stillen ist: Dieses Jahr bescherte uns unter anderem den Film «Jackie» und, gerade letzten Sonntag im englischen Fernsehen, die Dokumentation «Diana – In Her Own Words».

Interessanterweise sind ja sowohl Jacqueline Bouvier Kennedy Onassis wie auch Diana, Prinzessin von Wales, historische Figuren, die zunächst durch ihre durch Heirat erworbene Stellung exponiert waren, nicht etwa durch Leistung, und die Leistungslosigkeit von Prominenz ist ja nun gerade ein Hauptvorwurf der Kulturkritik gegen spätmoderne Zelebritäten.

Doch es gibt einen wichtigen Unterschied, und der liegt auf der symbolischen Ebene, in der Verweisungsqualität: Figuren wie Jackie und Diana wurden zu Ikonen, grösser als sie selbst, weil sie auf Geschichten von mythischer Qualität verweisen, Geschichten von Liebe und Tod und Verstrickung; anders als zum Beispiel die Kardashians, die immer nur auf materielle Qualitäten verweisen: Sex und Konsum. Kim Kardashian ist nie grösser als sie selbst. Stattdessen vergrössert sich ihr Hintern. So wird der quasi zum Menetekel des kulturellen Niedergangs. Darinnen liegt eine ganz eigene symbolische Qualität.

Der Beitrag Der Hunger nach Berühmtheit erschien zuerst auf Tingler.


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